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Die weisse Blumen- und Samenfarbe von Ph. nanus erschien allerdings gleich in der ersten Generation an einem ziemlich fruchtbaren Exemplare, allein die übrigen 30 Pflanzen entwickelten Blüthenfarben, die verschiedene Abstufungen von
Purpurroth bis Blassviolett darstell[t]en.
Die Färbung der Samenschale war nicht minder verschieden, als die der Blüthe. Keine Pflanze konnte als vollkommen fruchtbar gelten, manche setzten gar keine Früchte an, bei anderen entwickelten sich dieselben erst aus den letzten Blüthen und kamen nicht mehr zur Reife, nur von 15 Pflanzen wurden gut ausgebildete Samen geerntet. Die meiste Neigung zur Unfruchtbarkeit zeigten die Formen mit vorherrschend rother Blüthe, indem von 16 Pflanzen nur 4 reife Samen gaben. Drei davon hatten eine ähnliche Samenzeichnung wie Ph. multiflorus, jedoch eine mehr oder weniger blasse Grundfarbe, die vierte Pflanze brachte nur einen Samen von einfach brauner Färbung. Die Formen mit überwiegend violetter Blüthenfarbe hatten dunkelbraune, schwarzbraune und ganz schwarze Samen. Der Versuch wurde noch durch zwei Generationen unter gleich ungünstigen Verhältnissen fortgeführt, da selbst unter den Nachkommen ziemlich fruchtbarer Pflanzen wieder ein Theil wenig fruchtbar oder ganz steril wurde. Andere Blüthen- und Samenfarben, als die angeführten, kamen weiter nicht vor. Die Formen, welche in der ersten Generation eines oder mehrere von den recessiven Merkmalen erhielten, blieben in Bezug auf diese ohne Ausnahme constant. Auch von jenen Pflanzen, welche violette Blüthen und braune oder schwarze Samen besassen, änderten einzelne in den nächsten Generationen die Blumen- und Samenfarbe nicht mehr, die Mehrzahl jedoch erzeugte nebst ganz gleichen Nachkommen auch solche, welche weisse Blüthen und eben so gefärbte Samenschalen erhielten. Die roth blühenden Pflanzen blieben so wenig fruchtbar, dass sich über ihre Weiterentwicklung nichts mit Bestimmtheit sagen lässt.
Ungeachtet der vielen Störungen, mit welchen die Beobachtung zu kämpfen hatte, geht doch soviel aus diesem Versuche hervor, dass die Entwicklung der Hybriden in Bezug auf jene Merkmale, welche die Gestalt der Pflanze betreffen, nach demselben Gesetze wie bei Pisum erfolgt. Rücksichtlich der Farbenmerkmale scheint es allerdings schwierig zu sein, eine genügende Uebereinstimmung aufzufinden.
Abgesehen davon, dass aus der Verbindung einer weissen und purpurrothen Färbung eine ganze Reihe von Farben hervorgeht, von Purpur bis Blassviolett und Weiss, muss auch der Umstand auffallen, dass unter 31 blühenden Pflanzen nur eine den recessiven Character der weissen Fär-
bung erhielt, während das bei Pisum durchschnittlich schon an jeder vierten Pflanze der Fall ist.
The white flower and seed colour of Ph. nanus did indeed appear right away in the first generation on a quite fertile specimen, but the remaining 30 plants developed flower colours which represented various shades from purple to pale violet. The colouration of the seed coat was no less varied than that of the flower. No plant could count as fully fertile; some bore no fruits at all; in others [fruits] developed just from the last flowers and did not reach maturity in time; well developed seeds were only harvested from 15 plants. Forms with predominantly red flowers exhibited the greatest tendency for infertility, since only 4 ripe seeds were obtained from 16 plants. Three of these had similar seed markings as Ph. multiflorus, although a more or less pale ground colour; the fourth plant delivered only one seed of plain brown colouration. The forms with predominantly violet flower colour had dark-brown, black-brown and totally black seeds.
The experiment was continued through two more generations under similarily unfavourable conditions, because even among the descendants of rather fertile progeny, one portion again became either little fertile or completely sterile. Other flower and seed colours than the ones mentioned did else not occur. The forms that in the first generation received one or more of the recessive traits remained constant with respect to these without exception. Also of those plants that had violet flowers and brown or black seeds, a few did not change their flower or seed colour anymore; the majority, however, also produced, alongside entirely alike descendants, some that received white flowers and similarly coloured seed coats. The fertility of the red-flowering plants remained so slight that nothing can be said with certainty about their further development.
Regardless of the many disturbances with which observation had to contend, that much still emerges from this experiment that the development of the hybrids follows the same law as in Pisum in relation to those traits which concern the shape of the plant. With respect to the colour traits it seems difficult, however, to reveal some sufficient agreement. Apart from the fact that from the conjunction of white and purple-red colouration a whole range of colours from purple to pale-violet and white emerges, the circumstance must also attract attention that among 31 flowering plants only one possessed the recessive white characteristic, whilst in Pisum this is the case for every fourth plant on average already.
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